Читать книгу Der Dunkelgraf онлайн

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Graf Ludwig sah sich mit unruhvoll klopfendem Herzen allein in dem prachtvoll ausgestatteten Zimmer, und wünschte sich weit hinweg, so sehr ihn sein Ritterdienst freute. Aber wenn der Erbherr ankam – um keinen Preis hätte er doch hier ihm gegenüberstehen mögen, und deshalb war er von Unruhe erfüllt, die er durch Betrachtung der Gegenstände, die das Zimmer darbot, zu beschwichtigen suchte, da er einsah, daß sie doch nichts in seiner dermaligen Lage ändern könne und werde. Die Zimmerwände waren von flandrischen Tapisserien überkleidet, deren Gegenstände im großartigen Style Raphaelischer Kunstschöpfungen gehalten und meisterhaft gewirkt waren. Das Getäfel der Fensterwände war von Mahagonyholz gleich den tischhohen Vertäfelungen der Zimmerwände. Hochwerthvolle Portlandvasen standen auf den Marmorplatten der Spiegeltische und manch kostbares Kunstwerk war in dem reizenden Zimmer verstreut, dessen Aussicht nach Osten ging, wo der Blick ungehemmt über die Marschlandfläche auf den breiten Silberspiegel des Jahdestroms und jene Stelle flog, wo am sogenannten hohen Weg (eine Bezeichnung sandiger Untiefen), Jahde- und Weserausstrom sich einen. Dahinter begrenzte das weit nordostwärts sich hinstreckende Geestland und die Hügelwellen der Dünen um die Vogtei Werden die Fernsicht. Dieser Aussicht, welche Graf Ludwig längst kannte, ließ die innere Unruhe, in der er sich befand, keine lange Betrachtung vergönnen, er wandte sich wieder ab, ohne zu sehen, daß ein Reisewagen, von mehreren Männern zu Roß gefolgt, dem Schlosse sich rasch näherte.

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