Читать книгу Mythen, Macht + Menschen durchschaut!. Gegen Populismus und andere Eseleien; Kommentare 2013-1984 онлайн
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Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse geben Aufschluss, warum Menschen oft – scheinbar unverständlich – denken und handeln. Hier stellvertretend drei Thesen:
Erstens: Aus den kognitiven Wissenschaften, hauptsächlich Neurowissenschaften und Linguistik, kennen wir die These, hier stark verkürzt, wonach die Beschaffenheit meines Gehirns durch meine persönlichen Erfahrungen in dieser Welt bestimmt wird. Als Kind, als Mitglied meiner Familie, mache ich meine ersten Erfahrungen. Durch Belohnung oder Bestrafung lerne ich zum Beispiel, was (für mich) richtig oder falsch ist. Natürlich geht es hier nicht um Mathe.
Daraus leite ich sukzessive ab, was (für mich) die Wahrheit ist. Deshalb ist die Annahme von objektiven Wahrheiten in der Welt schlicht falsch. Was tue ich, wenn ich denke und kommuniziere? Ich benenne die Dinge so, wie sie für mich in meinem Gehirn vorhanden sind. Theoretisch gesprochen: Je häufiger ich seit frühester Kindheit gewisse Synapsen in meinem Hirn nutze, desto mehr chemische Rezeptoren für Neurotransmitter (Botenstoffe) wandern zu dieser Synapse, sie wird dadurch (und entsprechende Neuronen) gestärkt, während andere allmählich wegen Nichtgebrauchs absterben. Die Neurowissenschaft hat den Slogan geprägt: »Fire together, wire together.« Ähnlich, wie sie einen anderen Merkspruch propagiert: »Use it or lose it!« – das Gehirn soll genutzt werden, auch im hohen Alter.