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Schauplatz des „Abe-Sada-Zwischenfalls“

Die Polizeiaufzeichnungen von Abes Verhör und ihr Geständnis wurden 1936 ein nationaler Bestseller. Christine L. Marran setzt die Faszination für Abes Geschichte in den Kontext des dokufu-Stereotyps („Giftfrau“), ein transgressiver weiblicher Charaktertypus, der in den 1870ern in Japan in Fortsetzungsromanen und Bühnenstücken aufkam. In dessen Verlauf erschienen in den späten 1890ern beichtende Autobiographien verurteilter Frauen. In den frühen 1910ern erhielten derartige Autobiographien zunehmend einen unapologetischen Ton und kritisierten Japan und die Gesellschaft. So schrieb Kanno Suga, die 1911 wegen des Hochverratszwischenfalls, einer Verschwörung zur Ermordung Kaiser Meijis, gehängt wurde, offen rebellische Essays im Gefängnis. Kaneko Fumiko, die wegen ihres Plans eines Bombenattentats gegen die kaiserliche Familie die Todesstrafe erhielt, benutzte ihr Berüchtigtsein, um sich gegen das kaiserliche System und den Rassismus und Paternalismus, den es erzeugte, auszusprechen. Abes Geständnis wurde zur meistverbreiteten Erzählung einer verurteilten Verbrecherin in Japan. Marran weist darauf hin, dass Abe, im Gegensatz zu den vorangegangenen ähnlichen Autobiographen, ihre Sexualität und Liebe zu ihrem Opfer betonte.

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