Читать книгу Kreaturen des Todes - 2. Band онлайн

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Rosemarie Nitribitt war weder rasend schön noch klug. Diese kindliche blonde Person, deren Leibspeise Milchreis war, strahlte eine finstere Lebensweisheit aus. Sie war die Frau, die außer Geld keine Ansprüche stellte und für Geld Phantasien erfüllte. Sie sah Schwulen gerne beim Sex zu, liebte lesbisch und schlug auch «mit dem Rohrstock bis zur geschlechtlichen Befriedigung» zu. Andere Männer erinnerten sich an eine zärtliche Geliebte. Manche kauften sich Zeit, wollten Nähe und nur reden; sie selbst musste dabei kaum etwas sagen. Vom Rand der Gesellschaft aus entlarvte Nitribitt Doppelmoral und schlug daraus mächtig Kapital.

Eines Samstagabends tauchte Rosemarie Nitribitt im November 1956 im drei Stunden entfernten Bad Homburg auf dem feudalen Anwesen der milliardenschwere Industriellenfamilie Quandt auf. Sie trug ein hautenges Cocktailkleid, stellte sich dem 35 Jahre alte Harald Quandt auf der Geburtstagsparty von dessen 28-jähriger Frau als Rebecca Wolf vor, nippte am Sekt und ging wieder. «Im April oder Mai 1957» kam Quandt eines Abends «auf die Idee [...], die Nitribitt aufzusuchen», sagte er später aus. Nitribitt servierte eine Flasche Sekt, dann redeten sie ungelenk über «ein lustiges Buch», Quandt gab ihr 150 DM, sie zogen sich nackt aus und hatten «ein sexuelles Erlebnis».

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