Читать книгу Kunst des Lebens, Kunst des Sterbens. Wie wir den Traum von Ich und Welt mit Achtsamkeit, Mitempfinden und offenem Gewahrsein meistern und befreiende Luzidität erlangen können онлайн

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Das Leben der »Bodhisattvas« oder all derer, die bewusst den Weg einer systematischen Geistesschulung betreten haben und deren Curriculum folgen, geht von Anfang an über die selbstauferlegten Grenzen des Egos hinaus, denn es ist motiviert und getragen vom Wunsch, sich selbst und alle Wesen schließlich vom Leid und von den Ursachen des Leids zu befreien. Dieses Streben nach Erleuchtung ist beseligt vom Wunsch, alle Wesen glücklich zu sehen, nicht nur uns selbst. Das Streben drückt sich aus in der Übung der sechs das Leiden und Handeln der Welt transzendierenden Tugenden oder Paramitas, die da lauten Freigebigkeit, Geduld, freudiges Bemühen, Selbstdisziplin, geistige Sammlung und Weisheit. Es ist ohne Zweifel heilsam und gut, diesen Parametern entsprechend zu handeln; und es wird uns helfen, über uns selbst hinauszugehen und unser Verhalten dem Wesentlichen in uns anzugleichen. Es gilt natürlich, auf diesem Weg der Sublimierung und des Freiwerdens stets tiefer zu gehen und dem Ego auf die Schliche zu kommen, wo immer es sich in unser Verhalten einzumischen versucht. Solange wir noch unter dem Einfluss des Egos und der sogenannten Geistesgifte stehen, werden wir all diese Tugenden nur unvollständig und auf unreine Weise üben können. Der Bodhisattva soll deshalb weiterschreitend lernen zu handeln, ohne zu handeln; das heißt, er soll die Paramitas auf eine reine Weise üben. Und das heißt: ohne Konzept eines Handelnden, einer Handlung oder eines Resultats. Zum Beispiel übt sich der Bodhisattva im Geben ohne das Konzept, dass er es ist, der gibt, ohne Begriff von dem, was er gibt, und ohne ein Konzept von jemandem, der das Gegebene empfängt.

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