Читать книгу Mini-Me auf Kreuzfahrt. Hamburger, Einhörner und Caipirinha онлайн
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Nur kurz ließ ich die beiden aus den Augen, und plötzlich waren sie verschwunden. Hektisch wirbelte ich herum und brüllte immer wieder den Namen meiner Tochter, während mir das Herz bis zum Hals schlug. Ich malte mir die schlimmsten Szenarien aus, wie sie ins Hafenbecken stürzte und ertrank oder von Fremden während meiner Unaufmerksamkeit entführt wurde. Mühsam unterdrückte ich die aufsteigende Übelkeit, ausgelöst durch Angst und das versäumte Frühstück heute Morgen.
Doch dann sah ich sie in einigen Metern Entfernung stehen. Sophie hielt Viktorias Hand, ihr Blick war aufs Festland gerichtet. »Siehst du hier die Möwen?« Sie deutete auf die Vögel, welche zufrieden in der Sonne dösend am Pier hockten, »Sie werden uns auf unserer Reise begleiten. Und sie lieben Hamburger, genauso wie ich.«
Ohne meine Panikattacke zu bemerken, fachsimpelten mein Mann und Reyner noch über unterschiedliche Schiffsmaße und darüber, wie sich die Hafengebühren errechnen ließen, aber auch über Tiefgang, Tragfähigkeit und Geschwindigkeit, bevor sich Reyner schließlich auch nach seiner Tochter umblickte und sich verabschiedete. Gelassen schlenderte er auf das Mädchen zu. Kein Wort des Vorwurfs kam über seine Lippen, keine Anzeichen von Furcht waren ihm anzumerken, und ich dachte bei mir, so gelassen – oder so naiv und ahnungslos, was alles hätte passieren können – reagierten wohl nur Väter.