Читать книгу Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet онлайн

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MEINE DREISSIGER WAREN STURM UND DRANG

»Die Welt niederreißen, unsterblich sein, Optimismus, keine Zukunftsängste, ungebunden sein, nach meiner Scheidung als Single neu durchstarten«, beschreibt Kiefhaber mit Leuchten in den Augen ihr Lebensgefühl als junge Frau. Seit ihrem Schulabschluss an einer HAK arbeitete Kiefhaber im medizinischen Bereich, richtete Spitäler ein, war viel in Polen und Russland unterwegs, wo sie als junge Frau viele prägende Begegnungen hatte, Freundschaften fürs Leben schloss, aber auch unangenehme Situationen erleben musste. Da ging es nicht mehr nur um fehlende Akzeptanz von Frauen in wichtigen Positionen. Mehr als einmal versperrte sie ihr Hotelzimmer so fest es ging, um sich als Frau sicher zu fühlen.

Dass Frauen und Männer auch in Österreich nicht gleichberechtigt waren, erlebte Kiefhaber bereits in jungen Jahren, als ihr ein Schulkollege, der sich mit ihr um denselben Job beworben hatte, erzählte, um wieviel mehr er in diesem Job verdient hätte als sie. Als sie in ihrer Jugend »sehr aktiv« Tennis spielte, konnte sie es nicht glauben, dass die Bubenmannschaft mehr Schläger gratis bekam als die der Mädchen. »Aber ich habe das erlebt, als Zeitzeugin, wenn man so will.« Diese Ungerechtigkeiten seien ihre Motivation gewesen, sich selbstständig zu machen. Doch als sie nach dreizehn Jahren Selbstständigkeit zur Krebshilfe kam, wurde sie, wie sie erzählt, auch deshalb genommen, weil sie weniger verlangt habe als der Mann, der sich damals für denselben Job interessierte. Trotzdem entschied sich Kiefhaber für die Selbstständigkeit, obwohl sie auch ein Angebot eines internationalen Medizintechnik-Konzerns mit Sitz in Deutschland hätte annehmen können – aus privaten Gründen, denn Doris Kiefhaber holte das Kinderthema ein, obwohl sie damit eigentlich schon abgeschlossen hatte.

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