Читать книгу Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet онлайн

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FRAUEN AB FÜNFZIG WERDEN OFT AUSGEBLENDET

Aber auch die gesellschaftliche Wahrnehmung hat ihrer Meinung nach noch wenig mit Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern zu tun. Ältere Frauen, also Frauen ab fünfzig, würden in Österreich in der Öffentlichkeit immer noch ausgeblendet. »Diese Slogans ›Fünfzig ist das neue Dreißig‹ und wie sie alle heißen, die mögen für uns Frauen gelten, weil wir uns so fühlen und wahrnehmen. Aber draußen, die Buberlwelt, die nimmt uns nicht so wahr«, ist sie sich sicher. Sie selbst könnte mit Dezember 2021 in Pension gehen, werde das aber mit Sicherheit nicht tun. Weil sie sich das für sich überhaupt noch nicht vorstellen kann und weil sie ganz vehement der Meinung ist, dass das Erwerbsleben anders und neu organisiert gehört. »Wir sollten, wenn wir uns nach zehn, fünfzehn Jahren beruflich etablieren konnte, die Möglichkeit bekommen, eine Arbeitspause einzulegen, zur Neuorientierung, aber auch, um uns um unsere Kinder, Familien kümmern zu können – und im Gegenzug wesentlich länger arbeiten dürfen. Ich mag nicht sehr viel an den USA, aber dass ältere Menschen dort zum Beispiel im Verkauf tätig sind, ist auch ein Programm gegen das Vereinsamen im Alter. Das wäre ein totaler Paradigmenwechsel und würde gerade Frauen viel mehr Flexibilität in ihrer Lebensplanung schaffen. Ich würde gerne, wenn es mir gegönnt ist und ich fit bin, auch mit achtzig noch etwas Nützliches tun. Nur garteln oder basteln würde mir nicht reichen.« Wobei man hier anmerken muss, dass Doris Kiefhaber Häkeln, Nähen, Kochen oder Heimwerken liebt und wohl kaum jemand derartig liebevolle und aufwendige Weihnachtsdekorationen selbst gestaltet wie sie – aber eben als Ausgleich zu ihrem fordernden Job, nicht als Lebensinhalt.

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