Читать книгу Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet онлайн
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Wenig erstaunlich also, dass sie nach Abschluss des Studiums und des Gerichtsjahres die berufliche Chance wahrnahm, als Redenschreiberin für die Europäische Kommission nach Brüssel zu gehen – auch wenn das bedeutete, eine Fernbeziehung mit ihrem jetzigen Mann zu führen, den sie im letzten Studienjahr kennengelernt hatte. Auf ewig war das für beide nicht vorstellbar, also ging sie nach Österreich zurück, nach Wien, wo ihr Partner inzwischen arbeitete, und vervollständigte ihre Ausbildung mit einem Master in Public Relations. Geschrieben hatte sie schon immer gern, auch schon in ganz jungen Jahren, hauptsächlich für Zeitungen. »Auf einmal entstand bei mir das Gefühl, dem Leben irgendwie gezielter eine Richtung geben zu wollen. Zwar noch nicht ganz klassisch, mit Wohnung, Baum, Kind, aber letztendlich dann ja doch«, erzählt sie und heiratete im Jahr 2003 ihren langjährigen Freund. 2006 kam ihre Tochter, 2010, kurz vor ihrem 40. Geburtstag, ihr Sohn auf die Welt. »Mein Verständnis von Arbeit und Kompatibilität mit dem Leben hat sich durch meine neue Rolle als Mutter stark verändert. Also alleine, ohne Kinder, hatte ich, glaub’ ich, zum Beispiel noch nie Butter gekauft. Der Kühlschrank war irgendwie nicht wahnsinnig frequentiert«, lacht sie. »Mein Arbeitsleben hatte früher ja ein Open End, es war frei gestaltbar, plötzlich hat man mehrere Rollen. Man muss auf einmal mehrere Jobs erledigen. Das war schon ein Einschnitt.«