Читать книгу Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet онлайн

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Und wie ist das mit dem Urlaub, zwanzig Jahre später? Wieder muss sie lachen. »Ja, auch das ist so geblieben. Ich habe noch nie länger Urlaub gemacht als zehn Tage. Länger kann ich meine Praxis auch nicht schließen«, erklärt sie, und eine Vertretung komme nicht infrage. Aber, fügt sie hinzu, sie genieße die Freiheit, sich ihre Arbeit selbstständig einteilen zu können, und außerdem habe sie den Luxus, im Sommer zwischen Wien und Reichenau zu pendeln. Dort hatte sie schon mit dreißig einen Rückzugsort aus Kindheitstagen – nach wie vor ihr Kraftplatz. Und ihr Sohn könne ja zum Glück auch mit seinem Vater Urlaub verbringen, ihm fehle also nichts.

Bleiben die Wünsche, die geheimen Sehnsüchte, die natürlich auch so toughe, zielstrebige Frauen wie Doris Gruber haben. Im alten Buch gab es für jede Frau einen Fragebogen. Eine Frage darin lautete: »Was wären Sie gerne im nächsten Leben?« »Musikerin«, war damals Grubers Antwort. »Das ist immer noch ein Wunsch, weil ich alle beneide, die ein Instrument spielen. Leider wird sich das in diesem Leben nicht mehr ausgehen. Aber der Traum, der Wunsch, die Bewunderung sind noch immer da.« Ein bisschen erfüllt sie sich diese Leidenschaft, indem sie Musik hört und ab und zu ins Konzert oder in die Oper geht. Und, wer weiß? Wir werden sie wieder fragen, vielleicht in zwanzig Jahren. Ob sie dann immer noch in der Ordination sitzt? »Es gibt so viele tolle Frauen, die siebzig, achtzig Jahre alt sind, sich bester Gesundheit erfreuen und einer erfüllenden Beschäftigung nachgehen. Das ist absolut nachahmenswert.« Das wollen wir doch einfach einmal so stehen lassen.

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