Читать книгу Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet онлайн
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Da ist sie wieder, die Doris Gruber von vor zwanzig Jahren: Lernpensum eingeteilt und Studium in Mindeststudienzeit durchgezogen. Tickt sie immer noch genauso? »Ja, das ist in mir drinnen«, lacht sie, »kann man auch Prägung nennen.« Auf die Frage, was man ihr einmal nachsagen solle, meinte sie im Buch »30erinnen«: »Konsequenz«. Und heute? »Ich glaube, ohne einen gewissen, konsequenten Plan funktioniert das Leben nur halb so gut. Natürlich gibt es Abweichungen, Sackgassen, Schicksalsschläge, aber man sollte sich einen ungefähren Wunschlebensplan zurechtzimmern und – ganz wichtig – die neuen Weichenstellungen, die sich immer wieder ergeben, annehmen und damit leben lernen« – eine Lebenseinstellung, die sie auch ihrem Sohn mitgibt? »Das versuche ich. Ich versuche ihm beizubringen, dass er sich zuerst einmal hinsetzen soll und sich überlegen soll: Was soll am Ende herauskommen? Wie ist der Weg dorthin? Und was muss ich dazu beitragen, damit ich mein Ziel am besten erreichen kann?« Und nimmt er das auch an? »Ich hoffe, er tickt mittlerweile ähnlich wie ich«, meint sie und erzählt, wie ihr Sohn am Tag, an dem wir miteinander reden, eigentlich null Bock auf Schule hatte, sich schließlich doch überwunden habe zu gehen, aber leider die Turnsachen zu Hause vergessen habe. »Damit dieser ›Fehler‹« niemandem auffallen würde, habe ich ihm die Turnsachen in einer Schulpause so unauffällig nachgebracht, dass niemand gemerkt hat, dass er sie vergessen hat.« Perfektion. Mutter wie Sohn. Und Organisationstalent, aber das haben wohl alle berufstätigen Mütter entwickeln müssen.