Читать книгу Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet онлайн

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Frauen müssten sich früher als Männer – und vor allem auch rechtzeitig – die Frage stellen: »Was will ich wirklich? Ist das Kind das große Ziel? Oder ist der Beruf das große Ziel? Da muss man ernsthaft versuchen, die persönlichen Prioritäten zu ordnen. Als Frau musst du bereit sein, diese Prioritätenverschiebung auch zu leben und anzunehmen.« Was auch zu berücksichtigen ist: »Als Frau hast Du nicht immer eine große Zeitspanne, besonders, was die Kinderfrage anbelangt.«

Sie selbst fühlt sich angekommen. »Ich glaube, ich habe meinen Platz gefunden. Sowohl was mich als Mensch anbelangt, als auch was mich als Mutter und auch als Ärztin anbelangt. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann, dass es so weitergeht.« Eine Zufriedenheit, die sie in ihren Dreißigern nicht kannte: »Da waren so viele Dinge noch unerledigt, der Beruf nicht ausgefeilt, partnerschaftlich vieles offen, die Kinderfrage stand an. Also da war noch so viel unentschieden, und du glaubst, mit dreißig noch viel Zeit zu haben, aber das ist ein Irrtum.« Und wieder lacht sie. »Es geht so schnell.« Fünfzigjährige Frauen und Männer habe auch sie mit dreißig als alt empfunden. Ganz genau erinnere sie sich noch, als der Fünfziger ihres Vaters gefeiert wurde. »Da habe ich mir gedacht: Um Gottes Willen – kriege ich dann zu meinem Fünfziger auch so einen Geschenkkorb mit einem goldenen Fünfziger drauf?« Sie hat ihn bekommen. »Weil ich das einer lieben Freundin erzählt habe. Und ja, dann hat sie ihn mir geschenkt, genau so einen Korb mit einem goldenen Fünfziger drauf.« Aber sie lacht darüber. Die Bedrohlichkeit dieser Ziffer fünf vor dem eigenen Alter war nur in jüngeren Jahren ein komischer Gedanke, als das eigene Älterwerden noch eine Theorie war. »Also die Kinder ordnen uns schon ein, wo wir numerisch sind. Wir selbst tun das nicht. Und das finde ich gut so, wenn wir das nicht selber tun.«

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