Читать книгу Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet онлайн
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Dass biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau eine, so drückte sie das in »30erinnen« aus, »totale Gleichberechtigung eigentlich nicht erstrebenswert machen«, war und ist eine ihrer Überzeugungen, zu der sie nach wie vor steht, mit der sie nicht im Meinungs-Mainstream liegt, aber Mainstream war soundso noch nie ihre Sache. Auf die Anfrage, ob sie bereit wäre, für unser neues Buch wieder so offen zu erzählen, Bilanz zu ziehen über die vergangenen zwanzig Jahre und auch ihre eigenen Aussagen von damals neu zu bewerten, kam in kürzester Zeit eine begeisterte und sehr herzliche E-Mail.
Wir verabredeten uns zum Interview in ihrer Ordination, Frau Dr. Gruber öffnete die Tür und da steht genau die Frau, mit der ich vor zwanzig Jahren das letzte Mal über das Leben philosophiert habe: Genau so war sie, die erfolgreiche Dreißigerin, so hat sie ausgesehen, so hat sie gesprochen – wir waren uns seitdem nie mehr persönlich begegnet. Wir freuen uns und lachen gemeinsam über die Jahre, die wir mittlerweile auf dem Buckel haben, darüber, dass wir uns aber selbstverständlich längst nicht so fühlen, wie wir damals als Dreißigjährige Frauen in unserem jetzigen Alter gesehen haben: als alt nämlich. »Wo ist die Falle, dass wir uns nicht als alt empfinden?«, scherzt Gruber, »wobei man schon sagen muss, die Fünfzigjährigen von heute sind nicht mehr wie Fünfzigjährige vor fünfzig Jahren. Weil, das muss man schon anerkennen und sehen, da hat sich wahnsinnig viel getan, auch medizinisch.« Womit wir schon mitten im Thema dieses Buches sind. Aber zuerst einmal zum Persönlichen.