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Frau Barbara trat zögernd vom Bette weg und schaute flüchtig noch einmal zum Mädchen hinüber, dann blieb sie in einer Ecke des Zimmers vor einem Diwan stehen, den sie hier noch nie bemerkt hatte, hob prüfend seine schwere, goldbestickte Decke und stutzte; unter der Decke erschien Gertruds feines, leinenes Bettzeug. «Wer schläft denn hier?» fragte sie aufblickend.

Gertrud, die schon unter der Tür stand, antwortete unsicher, mit einer Miene, die alles verriet, mit einem müden, hilflos verlegenen Lächeln: «Ich!»

Die Mutter kniff den Mund zusammen und setzte sich mit dem Ausdruck beleidigten Erstaunens an den Teetisch. «Man muß auch nicht gleich zu weit gehen», sagte sie verurteilend. «Ich habe mit Papa früher manchen Streit gehabt, aber deswegen bin ich ihm nie davongelaufen. Nicht häufiger als Albrecht daheim ist …» Sie schüttelte energisch den Kopf.

Gertrud goß umständlich Tee in die Tassen, während sie langsam die Fassung verlor. «Ich streite ja gar nicht mit ihm», erwiderte sie tonlos und setzte sich steif auf das Sofa neben die Mutter; ohne daß sie es verhindern konnte, überliefen ihr die feuchten Augen.

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