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Die erwarteten und nun ausbleibenden Einwände und Überzeugungsversuche meinerseits brachten Marty aus dem Konzept. Seine Widerstandsenergie, die er im Hinblick auf dieses Gespräch mit mir kräftig aufgebaut hatte, fiel zusammen. Er war bereit, auf neue Vorschläge meinerseits einzugehen, als Wiedergutmachung für seine Unzuverlässigkeit, schließlich brach er sein Versprechen.

Ich setzte ihm meinen Vorschlag auseinander. Am Dienstag, in vier Tagen also, finde ja unsere reguläre Sitzung statt. Seine Texte, ich hielt die Blätter in die Höhe, hätten mich beeindruckt, ob er bereit wäre, zumindest für einige Tage, probehalber sein eigenes Journal zu führen, er über sich jetzt hier in der Klinik, und zwar in einer Form, welche die anschließende Lektüre durch mich erlaube.

Ich musste Marty irgendwie dazu bringen, die selbst auferlegte Fixierung zu lösen, dass er sich notwendigerweise mit «dem Andern» zu identifizieren habe, in seine Haut schlüpfen müsse, wie er es selbst ausgedrückt hatte. Der aktuelle Marty mit Amnesie sollte vielmehr, ausgehend von seiner jetzigen Verfassung, die Aufzeich­nungen seines früheren Ichs frei umgestalten. Ich hoffte, dass er durch das Schreiben eines eigenen Journals mit unmittelbaren Reflexionen des gegenwärtigen Ichs die notwendige Souveränität über seine alten Tagebücher gewinnen würde.

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