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«Die Apokalypse vom 5. Januar 1945

Angeführt von leichteren Mosquito-Bombern, die mittels Leuchtraketen das zu treffende Stadtgebiet mar­kierten, griff die erste Welle von 217 viermotorigen Lan­cas­terbombern der RAF von 4 bis 4.15 Uhr an. Die Be­­­woh­ner erlebten unter dem Bombenhagel einen apo­ka­lyp­tischen Albtraum, in dem ihre Welt unterging, aber es gab wenig Opfer. Sobald die Bombardierung aufhörte, rannten die Überlebenden hinaus, in die Nacht, in den Schnee, in die eisige Kälte, an die zehn Grad unter Null in jener Nacht, zu den Sanitätsposten. Da griff eine weitere Welle von 124 Bombern von 5.28 bis 5.43 Uhr an, diesmal absichtlich tödlich mit 2-Tonnen-Bomben. Nach dieser zweiten Welle war die Stadt, bisher noch einigermaßen intakt, dem Erdboden gleichgemacht. Royan gab es nicht mehr. Ein Fünftel der 2223 noch in Royan aus­har­renden Bewohner, 442 Personen, wurden getötet, da­zu kamen 300 bis 400 Verwundete. Die Deutschen hingegen hatten weniger als 40 Mann verloren.»

Royan, der elegante Badeort der Belle Époque, war nach der absurden Bombardierung ein desolates Ruinenfeld. Man kennt solche Bilder aus Deutschland. JP war nicht bewusst, dass Frankreich nach Deutschland das am stärksten zerstörte Land Europas war, wohlverstanden von den Alliierten bombardiert. Insgesamt über 140 000 Opfer der Bombardierungen, gemäß eigenen Schätzungen der Alliierten, genau 67 178 tote und 75 660 verwundete Franzosen, alles Zivilbevölkerung. Städte wie Caen, Vire, Saint-Malo, Brest, Le Havre, Lorient, Saint-Nazaire wurden dem Erdboden gleichgemacht, Nantes, Rennes, Rouen teilweise zerbombt. Massive zerstörerische und wiederholte Bombenangriffe mit Tausenden von Zivilopfern auf Paris und Region (Boulogne-Billancourt, Noisy-le-Sec, Le Bourget, Courbevoie und Asnières, Juvisy, Versailles und mehrfach wahllos die Banlieue), ebenso auf Städte wie Bordeaux, Nîmes, Toulon, Marseille, Nizza, Avignon, Saint-Étienne, Lyon, Grenoble, Chambéry, Poi­tiers, Angers, Tours, Orléans, Strasbourg, Amiens, Lille, um nur die größten aufzuzählen. Hier in der näheren Umgebung im Juni 1944 Angoulême und Saintes.

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