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Friedrich Glauser an Josef Halperin, 15. Juni 1937
FRIEDRICH GLAUSER
Beichte in der Nacht
und andere Geschichten
von der Liebe
Inhalt
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«Ich möcht probieren, ob es nicht möglich ist, ohne sentimentalen Himbeersyrup, ohne sensationelles Gebrüll Geschichten zu schreiben, die meinen Kameraden, den Gärtnergehilfen, den Maurern und deren Frauen, den Versicherungsbeamten und Reisenden – kurz, der großen Mehrzahl gefallen, weil sie spannend sind und doch so geschrieben, dass auch Leute, denen alles Höhere fremd ist, sie verstehen. Sie werden beide sagen, das sei ein Unsinn und unmöglich. Ich glaube das nicht einmal. Man muss sich nur geduldig hinsetzen und lernen. Lernen zu erzählen, lernen aufzubauen, lernen klar zu sein.»
Friedrich Glauser an den Fotografen Gotthard Schuh, 10. Mai 1937
Musik
«Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist …», lässt Shakespeare seinen Herzog im Was Ihr wollt sagen … Wenn! … Wenn die Musik wirklich der Liebe Nahrung wäre, dann wäre die Schweiz ein Paradies. Jedes Dorf hat mindestens zwei Musikgesellschaften, und gewöhnlich sind es mehr. Und wenn es nur zwei sind, so ist die eine bürgerlich und die zweite proletarisch. Aber bürgerlich oder proletarisch, die Musik eint … Und was eint mehr als eine Konkurrenz? Konkurrenz muss sein, das gehört zum Kampf ums Dasein, und den Siegern werden Kränze gewunden, die Kränze werden eingerahmt und hängen dann in den kleinen Beizen von Tägertschi und Koppigen als Wandschmuck neben dem seligen General Herzog, der sonst nur Spielkarten sehen würde. So hat der gute General doch manchmal eine Abwechslung und die kleinen Beizen ihren Wandschmuck …