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«Kommt noch Musik dazu?», fragte Fräulein Varnhagen.

«Sowieso! Der Gygli macht die Musik.»

Gygli? In manchen Kreisen ist Gygli bekannter als Lehar. Gygli hat in seinem langen Leben die Musik zu einem halben Hundert Festspielen geschrieben. Er ist ein alter, ruhiger Herr mit einem weißen Fischerbart und langen, weißen Haaren, die im Nacken einen Wulst bilden …

Gygli saß am Klavier und spielte die Melodie der «Industrie», er sang die Worte mit einer krächzenden Greisenstimme, aber mit viel Rhythmus. In einer Ecke des Raumes stand Fräulein Varnhagen und sagte von Zeit zu Zeit: «Tam … tatatam … tam!» Sie trug einen blauen Trainingsanzug, und ihre Arme waren nackt. In der Mitte des Raumes standen zehn Burschen in einer Reihe, sie schwitzten und waren verlegen, aber sie gingen gehorsam vor und zurück, während Fräulein Varnhagen sagte: «Und eins … und zwei … Tam … tatatam …»

«Und dröhnend steht sie da, die Industrie …», sang Herr Gygli und schloss mit einem zweihändig-donnernden C-Dur-Akkord.

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