Читать книгу Beichte in der Nacht. und andere Geschichten von der Liebe онлайн

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«So, Fräulein Unger», sagte er zu einem kleinen Mädchen, das neben ihm stand und in das Notenmanuskript gestarrt hatte, «haben Sie verstanden? Ich kann da nicht immer nach Waiblikon kommen. Sie müssen eben selber luegen, wie Sie zurechtkommen. Ich weiß, Sie spielen lieber die Appassionata, aber schließlich …» Achselzucken … «die Gygli sind geradeso selten wie die Beethoven … »

Fräulein Unger nickte schüchtern. Sie hatte bläulich-schwarze Haare und ein komisches Eskimogesicht. Sie war eine Schülerin Elisabeth Varnhagens … Am offenen Fenster, durch das der Lärm der Straße, das Getschilp der Spatzen und der feuchte Geruch von Wasser, das auf Asphalt verdunstet, drang, stand Johann Kehrli und wunderte sich, dass seine Verse so viele Leute in Bewegung setzten. Vorerst den Gerzensteiner Arbeiterturnverein (Gerzenstein war ein Vorort von Waiblikon), den Musikanten Gygli, das Fräulein Unger, und dann war da noch Elisabeth Varnhagen, aber an die wollte er nicht denken, und darum zündete er sich eine Zigarette an. Es war heiß im Raum, draußen war Juni, in drei Wochen sollte das Musikfest sein …

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