Читать книгу Beichte in der Nacht. und andere Geschichten von der Liebe онлайн

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Das Komitee legte Protest ein, bei der ersten Hauptprobe. Es saß im leeren Raum, den das Zeltdach hoch machte wie einen Dom. Pflöcke waren in die Erde geschlagen, Bretter darauf genagelt: Bänke und Tische. Die Bretter waren rauh. Aber nicht wegen der rauhen Bretter legte das Komitee Protest ein, sondern weil auf der Bühne eine Szene gespielt wurde, eine stumme Szene, ohne Musik, ohne Chorbegleitung: Der Tod ging über die Bühne; er trug eine schwarze Mönchskutte und eine schwarze Kapuze, streng schritt er aus, und vor ihm tänzelte der Narr und winkte ihm. Die Szene war gut, das Fräulein Varnhagen hatte sie sich ausgedacht, und sie fand, sie fülle gut eine Lücke aus. Und dann erinnerte sie an einen Totentanz. Warum sich das Komitee gerade über diese Szene aufregte? Der Fahnderwachtmeister Brügger bekam einen roten Kopf, als der Dichter Kehrli eingriff und dem Fräulein Varnhagen recht gab. Und der Bierreisende schrie, das sei dekadent, das Volk wolle bodenständige Kunst … Geschlichtet wurde der Zwischenfall von dem Komponisten Gygli, der Erfahrung in solchen Dingen hatte (er bewies wieder, dass Leute wie er geradeso rar waren wie die Beethoven), er gab beiden Parteien recht, es kam zu einem Kompromiss, der Tod durfte allein über die Bühne spazieren, ohne den Narren …

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