Читать книгу Beichte in der Nacht. und andere Geschichten von der Liebe онлайн

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Hinter den Kulissen saß der Dichter Kehrli auf einer Kiste und weinte. Die Tränen liefen ihm über die Backen. Fräulein Varnhagen trat zu ihm, sie trug noch immer die schwarze Mönchskutte aus gefärbtem Fahnenstoff, nur die Kapuze hatte sie zurückgeschlagen. «Was ist denn passiert …?», fragte sie. Es kam stockend heraus: Dass er nur Gemeindeschreiber sei, bald dreißig Jahre alt, dass die Aufführung das Schönste sei, was er je gesehen, und dass die ‹Bürger› (ja, er sagte die ‹Bürger›, wie irgendein romantischer Poet!), dass die Bürger alles versauen müssten … Und weinte hemmungslos. «Na, na, Chlyner», sagte Elisabeth sehr sanft und strich dem Dichter über die Haare, die braun und dicht und kurz waren. «Wer wird denn brüelen wie ein kleines Kind!» Johann Kehrli nahm die Hand, die ihn streichelte, und küsste sie. «Ein Gemeindeschreiber!», sagte er und hatte noch ein trockenes Aufschluchzen. «Was willst du mit einem Gemeindeschreiber anfangen?» – «Das wird sich alles finden!» Und der Tod setzte sich neben den Dichter auf die Kiste. Durch die Ritzen des Zeltes schlich sich ein kleiner Abendwind, es roch nach Staub und frischem Holz und ganz schwach nach blühenden Roggenfeldern …

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