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Auf den Strassen von Layos lungern die Hunde im spärlichen Lampenschein, alte Männer mit ledrigen Gesichtern hocken noch immer vor den Haustüren, schweigend. Ein kleines Monument erinnert an die Gefallenen des Bürgerkriegs. Nur die Namen der gefallenen Frankisten sind eingraviert, die andern hatten vielleicht keine Opfer zu beklagen? Morgen ist ein staatlicher Feiertag, da wird die Entdeckung Amerikas gefeiert, día de la hispanidad nennen sie es. Die erdumspannende hispanische Völkerfamilie, von Spanien über Südamerika bis zu den Philippinen. Die Köter sind wirklich sehr hässlich, da hat die Marquise schon recht, kurzbeinig, triefäugig, struppig, sabbernd und räudig. Man wird ihnen auf den Pelz rücken müssen, wenn man die Dörfer verschönern will. In den Spelunken füllen sich die Gläser mit wohlfeilem Brandy, und im Hinblick auf den Feiertag lassen sich die Leute vollaufen, erzählen ein wenig von Arbeitslosigkeit, schlechten Löhnen, Auswanderung, abstumpfendem Landleben. Gstaad oder St. Moritz kennen sie aus der Perspektive des Servierpersonals, vielleicht haben sie die Marquise auch dort bedient. Aber besser kennen sie das Ruhrgebiet. Auf einer Mauer in Layos steht geschrieben LA MIERDA DE LA PROVINCIA. Noch bis in die Morgenstunden dringt der Lärm durch die dünnen Wände in die Schlafkammer des Reisenden herauf.

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