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Und wirklich gibt’s in Layos ein Schloss mit pulsierendem Inhalt. Der jefe sei abwesend, sagt eine Magd am Dienstboteneingang hinter dem grossen Hoftor, aber die Herrin (jefa) würde sogleich eintreffen, der Reisende möge sich doch bitte von dem Jungvolk, das sich übers Wochenende im Schloss aufhalte, in den Salon geleiten lassen; was er denn auch tat. Durch den Innenhof, den geschmackvoll restaurierten, rechteckigen, die Stiegen hinauf in den ersten Stock, wo in einer Wandelhalle Jagdtrophäen ausgestellt sind, vorbei an Elefantenzähnen, Hirschgeweihen, Wildschweinköpfen, Antilopenhörnern in den Salon. Hölzerne Decke in Zeltform, reich geschnitzt, ca. 14. Jahrhundert, mudéjar: so nennt man den Stil, welchen arabische Künstler unter christlicher Herrschaft herausbildeten. Alte tableaux, die nur in Schlössern recht zur Geltung kommen, grossflächig, auf Distanz zu betrachten, dazu knappes, modernes Mobiliar, auch ältere Möbel. Doch, das hat Geschmack. Die Marquise, welche bald erscheint, in gut sitzenden Reitstiefeln; jung-dynamisch, Innenarchitektin. Das Jungvolk aus Madrid, Verwandte, welche hier, wie die Marquise selbst, das Wochenende zu verbringen pflegt, streicht sich die Gesichter mit schwarzer Farbe ein, um den Reiz der Mondscheinpartie zu erhöhen, gleich geht es hinaus auf die Latifundien, und der Reisende wird sich ungestört mit Carmen Icáza de Oriol, die ihm jetzt auch wirklich einen Wein kredenzt, unterhalten können.

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