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Am nächsten Morgen steht er vor dem Haupteingang, drahtig und frisch, achtzig Jahre alt, kein Alter im Vergleich zur Burg, wie er sagt. Rüstig trippelt er voraus, hüpft beinahe, erklettert Mauerkronen, läuft über Wehrgänge. 1921 hatte er unter dem Kommando des Generals Franco die Rifkabylen bekämpft in Spanisch-Marokko; weshalb, habe man ihm nie erklärt. Es sei ein anstrengender Krieg gewesen gegen die Araber, damals, und unbegreiflich lange habe er sich hingezogen, und wenn er sich richtig erinnere, hätten die Spanier schliesslich gesiegt, trotz der Hitze. Dann sei bald der nächste Krieg gekommen, diesmal im Mutterland, und alle wehrfähigen Männer in Molina de Aragón hätten begierig auf die Roten, los rojos, gewartet, 1936, die sich aber wohlweislich nur bis an den Stadtrand vorgewagt hätten und nach drei Tagen endgültig vertrieben worden seien für den Rest des Bürgerkriegs, «und nur die Schusslöcher in der blechernen Windfahne auf der Kirche dort unten sind uns als Erinnerung geblieben», sagt Martinez, bevor er die Funktion der Pechnasen erklärt und das schöne Becken zeigt, worin das Öl erhitzt wurde, welches man im Mittelalter auf die Araber heruntergoss oder auf die feindlichen spanischen Brüder in den vielen Kriegen. Heisses Pech und Öl aus den Pechnasen auf die Belagerer gegossen, das habe Wunder gewirkt, sagt der Kriegsveteran nicht ohne Begeisterung, und würde immer noch Wunder wirken, die Pechnasen seien noch im Stande, Öl könne man auch immer auftreiben.

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