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Molina de Aragón, Provinz Guadalajara. Abends sich der Festung genähert: uneinnehmbar. Kein Loch in der unendlichen Umfassungsmauer. Biblische Stadt auf dem Berg, Wolkenschatten auf brandrotem Boden. Alles gerüstet für die Belagerung, Fallgitter gesenkt, überall verriegelt und verpicht, keine Mauerritze, die den Blick freigäbe ins Innere. Ein besonders düsteres oder prächtiges Geheimnis muss hinter diesen Wällen liegen, eventuell die verbotene Stadt? Erst von der Zinne des frei zugänglichen Turmes auf der Hügelkuppe, Torre de Aragón, sieht man, dass die erste Umfassungsmauer nichts verbirgt als eine zweite Mauer mit Türmen, die ihrerseits einen leeren Innenhof umfasst. Nur roter Sand und Steine, aber alt. Die Türme sind allerdings recht gut gelungen mit ihrem gezahnten Oberteil. In der Stadt unten, die früher von der Burgmauer umfasst worden ist, interessiert sich niemand für die Militärarchitektur. Das ist vorbei, die Leute haben andere Sorgen. Nur Fortunato Martinez, der alte, von der Gemeinde beauftragte, aber nicht besoldete, freischaffende Burgwächter, könne die Tore öffnen und eine Führung machen.