Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

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Daskind war verwirrt. Die Hände auf dem Rücken, wie es Erwach­sene tun, versuchte es, mit dem Pflegevater Schritt zu halten. Der da neben ihm lief, war nicht der Mann, der weinende Gott, dessen Tränen seinen nackten Körper benetzten, wenn er mit bedächtigem Zorn auf es einschlug, oft bis Blut floss. Der hier glich jenem melancholischen, jungen Mann mit dem großen, breitrandigen Hut, von dem die Waldfrau, zu der sich Daskind ab und zu flüchtete, behauptete, dass er ihr Bruder sei. Dann leuchteten ihre Augen, und liebevoll glitten ihre Hände über die leicht vergilbten Fotografien und Ansichtskarten in der Schuhschachtel, die griffbereit in der Küche, auf einem hohen Stapel alter Zeitungen aufbewahrt wurde. Auf dem Deckel war eine Landschaftsansicht aufgeklebt, die aus einer Zeitschrift stammen musste. Im Vordergrund waren düstere Gebäude zu sehen, die sich wie verlassene Katzen aneinanderschmiegten. Sie schienen dem Kind bedrohlich und fremd. An einem Brunnen wuschen sich Männer mit nackten Oberkörpern. Ihre lachenden Gesichter glänzten schwarz, und aus diesem Schwarz leuchteten weiße, gefährliche Raubtierzähne. So jedenfalls empfand es Daskind. Wie Neger, schmunzelte die Waldfrau, aber einer von ihnen sei Kari, der da, sie zeigte auf einen der lachenden Männer; der hochgewachsene, der schöne Kari, so habe man ihn in seiner Jugend genannt. Daskind, das nicht spricht, denkt an den weinenden Silbergott, dem das Blut nicht aus dem Herzen fließt wie dem Silberleider über dem Sofa.

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