Читать книгу "Alljährlich im Frühjahr schwärmen unsere jungen Mädchen nach England". Die vergessenen Schweizer Emigrantinnen. 11 Porträts онлайн

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Dennis ist seit ein paar Wochen im Spital. Einmal läutet es an der Haustüre, ein Spezialstuhl wird geliefert – Maria bereitet sich auf seine Rückkehr vor. Dennis wird bald neunzig. Er hat verschiedene Beschwerden und wird, wenn er aus dem Spital kommt, nicht laufen können. «Aber das ist mir gleich. Wenn ich ihn nur zu Hause habe.»

Eine Schwaninger

Viele Erinnerungen an die «Talrose» in Guntmadingen sind gut. «Es war schön daheim, als ich jung war. Man kannte sich im Dorf, wir sind mehr oder weniger alle zusammen aufgewachsen.» Vor Weihnachten trafen sich die Mädchen in einer der grossen Bauernstuben, strickten, halfen einander mit den Handarbeiten. «Und später, als wir älter waren, gingen wir manchmal am Sonntagnachmittag heimlich tanzen ins Nachbardorf. Wenn die Mutter das gewusst hätte!»

Bevor Maria Dennis heiratete, hatte sie Schwaninger geheissen. «Fast alle im Dorf haben Schwaninger geheissen.» Früher, erzählt Maria, seien viele im Alter dement geworden. «Als man dann anfing, aus dem Dorf hinauszuheiraten, wurde es besser.» Auch Marias «Schuelerschatz» war ein Schwaninger gewesen. Walter wartete auf Maria, wenn sie nach dem Kon­fir­man­den­unterricht abends alleine über das Feld nach Hause musste, und begleitete sie. Durch «dick und dünn» seien sie zusammen gegangen, während der ganzen Schulzeit und auch nachher noch. Aber Walter hatte dann eine andere geheiratet, eine Deutsche. «Es tat ein wenig weh.»

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