Читать книгу Kebab zum Bankgeheimnis. Geschichten von west-östlichen Begegnungen онлайн
4 страница из 23
Einmal sass ich in Winterthur in einem Café. Um diese spätere Vormittagszeit würden hier nur Pensionierte und Arbeitslose Kaffee trinken und dabei selten mit Noten bezahlen, sagte mir einmal die Serviererin und fragte mich, von welcher Sorte ich sei. Während ich nun also die Tageszeitungen durchblätterte, merkte ich, dass ein gut aussehender, älterer Mann mich unaufhörlich beobachtete. Weder er noch ich konnten uns wirklich auf unsere Zei tungen konzentrieren. Kurz darauf fragte er mich in vier Sprachen – Englisch, Spanisch, Französisch, sogar Serbokroatisch –, nicht aber auf Deutsch, woher ich komme. Ich, an diesem Tag gut gelaunt, entgegnete spontan, dass ich Tessiner sei.
Der Mann prüfte mich mit strengem Blick. Schliesslich richtete er seine Hand gegen mich.
«Nein», sagte er auf Deutsch, «Sie sehen gar nicht so aus!»
«Doch, doch. Ich komme aus dem Tessin. Ich bin ein Neffe von Franco Cavalli», gab ich gelassen zur Antwort.
Er staunte. Dann sprach er zum Nebentisch, an dem drei Frauen sassen: «Wer isch de scho wider gsi?»