Читать книгу Finale. Andrea Stamms dritter Fall онлайн

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Cerro Torre, Patagonien. Die Zeit tropft. Wie das Wasser von den Eisschwertern über ihnen. Sie liegen im Biwaksack und der Sturm tobt, und sie umklammern sich, um sich zu wärmen. Körper an Körper, eng umschlungen, ineinander verkrallt. Nicht aus Liebe, es ist der verzweifelte Wille, den Lebensfunken warmzuhalten, diese Hölle zu überleben, die Hölle, durch die der Weg in den Himmel führt. Zu Mutter. Hoch oben sitzt sie, auf der Spitze des gleissenden Bergs, auf dem Eispilz, blickt herab und zeigt ihr schneeweisses Lächeln. Weisst du noch, damals, als du gestürzt bist im Garten, auf die Kieselsteine. Dein Knie blutete, du hast geweint. So klein warst du noch, so klein und so tapfer. Ich hab dich aufgehoben, ins Haus getragen, aufs Sofa gelegt, verbunden, hab dich getröstet, geküsst. Ja, so war das. Und dann sind wir zusammen auf Berge gestiegen. Weisst du noch? So hat alles begonnen, und so wird alles enden. Im Mutterschoss.

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Es dauerte lange, bis der italienische Kletterer zurückkehrte, begleitet von einem Sanitäter in einer orangeroten Jacke und einem Feuerwehrmann in Uniform. Felix sah auf die Uhr, seit mehr als einer Stunde lag Andrea neben dem Weg, reglos und schwer atmend. Die Gesichter der Retter waren erhitzt vor Anstrengung. Der Sanitäter schleppte einen Koffer mit einem Beatmungsgerät. In Halbschuhen hatte er sich vom Tal den Steilhang hochgekämpft, ein miserabler Weg, schimpfte er, Gestrüpp und Geröll, ein Bachbett. Zum Schluss an einem Seil um einen Felssporn herum. «Porca miseria!» Er wischte sich den Schweiss mit einem Tuch von der Stirn. Dann wandte er sich der Verletzten zu, betastete sie, stellte Fragen. «Come va, signorina? Ha dolori?» Andrea drehte ihren Kopf etwas zur Seite, bewegte die Lippen.

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