Читать книгу Die Steuersünder. Kriminalroman онлайн
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«Übrigens, die Vollmacht ist eingetroffen.»
«Welche Vollmacht?», fragte der Anwalt, ahnungslos.
Danuser entschuldigte sich für den abrupten Themenwechsel. «Ich spreche vom neuen Konto, das wir für Ihren Klienten Matter eröffnen durften, von der Vollmacht für Frau Goldstein. Ich finde es klug, dass in Ihrer Kanzlei noch jemand über das Konto verfügen kann. Es handelt sich doch um eine beträchtliche Summe. Und Ihre Assistentin ist ja eine kompetente Vertrauensperson.»
Kellenberger fand kaum Zeit, sich zu fassen. Tanja saß draußen im Sekretariat und tippte seine Korrespondenz. Auf seinem Pult stand der Morgenkaffee, daneben lag die Zeitung, in die er noch keinen Blick geworfen hatte. Und da kam Danuser und eröffnete ihm, dass Tanja Vollmacht über das Konto des Erpressers Matter führte. Er erwiderte vage: «Ja, da haben Sie recht, Herr Danuser.»
Nachher saß er reglos an seinem Schreibtisch und brütete über den Abgrund, der sich vor ihm aufgetan hatte. Normalerweise half ihm der Blick durchs Fenster auf den Rhein, seine Gedanken zu ordnen. Wenn sich die Sonne in den kleinen Wellen spiegelte, wenn ein Lastkahn flussaufwärts zog, kamen ihm die besten Ideen für die Probleme seiner Mandanten. Heute jedoch sah er durch den Fluss hindurch bis ans dunkle Ende der Welt. Tanja, das Luder! Zwischen Matter und ihr musste eine enge Beziehung bestehen. Sie war geschieden wie ihr Chef, auf sich selber angewiesen und entschlossen, nicht unterzugehen. Sie war fünfunddreißig, hübsch, liebenswürdig und gescheit. Ihr Anblick erfreute ihn, besonders wenn sie ihr blondes Haar offen trug. Über Privates sprachen sie kaum je, und als Frau war sie für ihn tabu, obwohl ihn manchmal angenehme Tagträume heimgesucht hatten. Und jetzt dies! Den Hintern sollte man ihr versohlen. Mit einem Riemen, wie ihn sein Vater manchmal benützt hatte.