Читать книгу "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!". Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch 1846-1849 онлайн

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Umso wichtiger war für Heinrich der Einfluss seiner Mutter. Sie versuchte stets zu vermitteln und zu schlichten, und ihre vernünftigen Worte bewirkten oft, dass eine Strafe des Vaters milder ausfiel als befürchtet: «Meine Mutter war eine anständige, brave Frau und gute, sorgsamme Mutter, welche ihre Liebe gleichmässig auf ihre Kinder vertheilte. Sie war viel mehr befähigt, die Eigenschaften ihrer Kinder zu beurtheilen, als der Vater. Wenn sie es für nöthig hielt, konnte sie auch strafen, und ihre Strafe war empfindlich, aber sie versuchte es doch auch mit gütigen Worten und Mahnungen, und diese hatten immer ihre guten Wirkungen.»13

Neben der Mutter fand Heinrich in der Person des Gemeindepfarrers von Bilten einen wichtigen Verbündeten. Rudolf Schuler war ein engagierter Kämpfer für die allgemeine Schulpflicht und ein grosser Förderer des Glarner Schulwesens.14 Dank seinem unermüdlichen Einsatz gab es in Bilten früher als in den meisten anderen Gemeinden des Kantons ein Schulgesetz, das die Eltern verpflichtete, ihre Kinder bis zum 16. Altersjahr zur Schule zu schicken,15 und er sorgte auch dafür, dass es befolgt wurde: «Genaue Absenzenverzeichnisse wurden geführt und die saumseligen Eltern und Kinder erst ermahnt, dann vor Stillstand citirt, und wenn dies nicht fruchtete, gab es auch einzelne Fälle, die der Obrigkeit verzeigt wurden.»16 Während der Pfarrer für die unteren Klassen einen Hilfslehrer einstellte (aber die Aufsicht über alle Klassen vertrat), übernahm er die oberen Klassen der Dreizehn- bis Sechzehnjährigen selbst. Sein Lehrplan umfasste Sprache, Religion, Rechnen, Vaterlandsgeschichte, biblische Geschichte, Geografie sowie Zeichnen und Musik. Rudolf Schuler galt als strenger Lehrer, doch Heinrich verlor seine Angst vor ihm schon am ersten Schultag, als der Pfarrer auf ihn zutrat, ihn nach seinem Namen fragte und für seine ersten Schreibversuche lobte. Er merkte bald, dass der Pfarrer die Schüler, die sich Mühe gaben, freundlich behandelte und nicht überforderte, «er war mehr gegen Nachlässige oder Possenreisser manchmahl etwas scharf, welche es aber auch gewöhnlich wohl verdienten.»17

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