Читать книгу "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!". Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch 1846-1849 онлайн

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Pfarrer Johann Rudolf Schuler (1795–1868), Lehrer und Förderer Heinrich Lienhards.

Ungeachtet dieser Abneigung gegen die Orthografie schrieb Heinrich gerne Aufsätze, wobei der Pfarrer ihn nach Kräften unterstützte. Er bedachte die Arbeiten seines Schülers stets mit lobenden Worten und vermittelte ihm dadurch Selbstvertrauen im schriftlichen Ausdruck sowie Freude am Erzählen, Eigenschaften, ohne die später vermutlich weder Reisenotizen noch Manuskript entstanden wären. Zwischen Pfarrer Schuler und Heinrich Lienhard scheint vom ersten Schultag an eine Art stilles Einverständnis bestanden zu haben: Schuler freute sich über den Lerneifer des aufgeweckten Bauernbuben vom Ussbühl, und Heinrich fand beim Pfarrer die Anerkennung und Förderung, die sein Vater ihm nicht geben konnte.

Die folgende Episode zeigt anschaulich, wie viel dem Heranwachsenden die Wertschätzung des Pfarrers bedeutete und wie bestrebt er war, sich diese zu erhalten. Eines Tages beobachtete Heinrich bei einer Schreibübung, dass einige Kameraden in der Reihe vor ihm eine kurze Abwesenheit des Pfarrers dazu benutzten, bei den vor ihnen sitzenden Mädchen abzuschreiben. Als der Pfarrer zurückkam, ging er durch die Bankreihen, korrigierte nacheinander alle Schiefertafeln und strich bei Heinrich sechzehn Fehler an. «Ich hatte allerdings viele erwartet», gesteht dieser, «aber doch soviele nicht, und im Bewusstsein, dass die Untern ihre Aufgaben gar nicht selbst gemacht hätten, machte ich anstatt der 16 nur 14 auf die Tafel, und zwar schnell und im selben Augenblick, als der Pfarrer dem Nächsten nach mir die Tafel abnahm. Als ich diese famose That begangen, zeigte ich die Tafel meinem nächsten Nachbar. Nun war aber auch seine Tafel schon kurigirt; er hatte einige Fehler weniger als ich, drei oder vier der Untern aber noch weniger.

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