Читать книгу "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!". Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch 1846-1849 онлайн

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Nicht viel besser erging es dem Pfarrer mit seinen Bemühungen, die persönlichen Talente der Schüler zu fördern. Heinrich war unter den Mitschülern als «Zeichenkünstler»26 bekannt, und auch dem Pfarrer war seine Begabung nicht lange verborgen geblieben. Er brachte ihm deshalb zuerst einfache, dann immer anspruchsvollere Vorlagen mit, die der Knabe nach Hause nehmen durfte, um sie abzuzeichnen und die verschiedenen Formen zu üben. Vom Lob des Pfarrers ermutigt, scheint Heinrich dabei jenen Eifer entwickelt zu haben, den sein Vater bei der Arbeit in Feld und Stall vermisste. Die Folgen waren hart für Heinrich: «Gerne wollte ich regnerische Tage zum Zeichnen benützen, aber da hiess es vom Vater: ‹Heraus mit dem faulen Kerl, ich will ihm schon zeichnen mitten im Tage, wenn man so viele nöthige Arbeit zu verrichten hat! Deine Zeichnerei bringt uns doch kein Brod ins Haus, ist auch für Bauersleute ganz unnütz.›

Mein Vater war überhaupt der Ansicht, dass ein Bauer nebst Schreiben, Lesen und Rechnen sonst gar keine weitere Schulkenntnisse bedürfe. Unter diesen Umständen blieb mir daher keine Zeit zum Zeichnen ausser Abends, nach dem Abendessen, beim trüben Schein der Öllampe. Da mag Jeder, der es versucht hat, schon wissen, ob man dabei Vortschritte machen kann und ob dessen Augen eine solche Anstrengung auf längere Zeit aushalten können. Die meinigen entzündeten sich bald, und ich ward verbunden, das Zeichnen für eine Zeitlang ganz zu unterlassen. Unser Pfarrer meinte zwar, meine Eltern bewegen zu können, dass sie mich entweder zum Maler, Musterzeichner oder Bildhauer ausbilden lassen sollten, indem er sagte, dass es eine Sünde sei, ein solch gutes Talent nicht auszubilden, womit ich in Zukunft ein gutes Auskommen finden könnte. Doch war alles umsonst, und mein Vater war darin nicht zu bereden.»27

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