Читать книгу "Wenn Du absolut nach Amerika willst, so gehe in Gottesnamen!". Erinnerungen an den California Trail, John A. Sutter und den Goldrausch 1846-1849 онлайн
82 страница из 166
Ganz so hoffnungslos war seine Lage jedoch nicht, denn ein anderer junger Mann in der Familie hatte dieselbe Idee bereits in die Tat umgesetzt: Heinrich Schindler aus Mollis, ein Cousin zweiten Grades, war Anfang Dreissigerjahre in die USA ausgewandert. Mochten die Umstände, unter denen er seine Heimat verlassen hatte, auch nicht die glücklichsten gewesen sein,29 so las Heinrich dennoch fasziniert seine Briefe und fasste bereits damals heimlich den Entschluss, später ebenfalls nach Amerika zu reisen. Drei Jahre nach Heinrich Schindler erfüllten sich auch zwei Cousins, je ein Sohn zweier Brüder des Vaters, diesen Traum, und es ging ihnen gut in den USA.30 Ihre Nachrichten hielten Heinrichs Fernweh wach und bestärkten ihn in seinem Gefühl, das Leben werde auch ihm mehr zu bieten haben als nur harte Arbeit und eine bescheidene Existenz auf dem Ussbühl.
Lienhards Erinnerungen an die Jahre nach der Konfirmation zeigen, dass er sich sehr wohl mit der Landwirtschaft verbunden fühlte, dass ihm aber die herkömmliche Art und Weise, wie der Vater sie betrieb, wenig Anreiz bot: «Mein Vater […] hielt durchaus nichts auf Neuerungen, sondern liess alles beim Alten, mochte es zweckmässig sein oder nicht. Denn so hatte er eine Sache betrieben, ebenso sein Vater und noch gar viele andere Leute, und diese waren doch auch keine Narren. Diese Neuerungen taugen wenig oder nichts; recht tüchtig drauflos arbeiten, das war die rechte Art, damit kann man nur sein Leben machen. […] Dass der Mensch, der doch von Gott mit gesunder Vernunft erschaffen ist, diese zu seinem und seiner Mitmenschen Vortheil und Verbesserung der Lage nach besten Kräften und Vermögen verwenden sollte, scheint mein Vater nicht recht begriffen zu haben.»31