Читать книгу In der Fremde sprechen die Bäume arabisch. Roman онлайн

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Ich war nicht gut ausgerüstet, um in einen Wald hineinzuspazieren. Mein einziges Paar Schuhe waren sogenannte Freizeitschuhe. Diesen Begriff habe ich erst später gelernt. Ich wusste zu jenem Zeitpunkt nicht, dass in der Schweiz jedes Paar Schuhe einer Kategorie angehört. Mein Weg aus dem Dorf nach Baden führte durch einen Wald. Unterwegs, in der Nähe einer kleinen Hütte, stand ein Baum mit einem gebrochenen Stamm. Ich sagte mir: Schau, sein Stamm ist bereits gebrochen, und trotzdem steht er stolz da, und seine grüne Farbe feiert ihre Schönheit. Woher nahm er eigentlich diese Fähigkeit, stehen zu bleiben und sich wieder zu verästeln?, fragte ich mich. Lag das an seinen Wurzeln oder an der Erde, in der er wuchs? Was waren denn Wurzeln? Haben wir Menschen auch welche? Konnte ich verbindlich behaupten, dass ich ein Iraker war? Und was würde sich ändern, wenn ich kein Iraker wäre? Ich freute mich über den schönen Baum, und es war mir egal, ob seine Wurzeln in Europa oder Asien lagen.

Der Wald in der irakischen Kultur verbindet sich mit Ungewissheit und mit Geschichten über böse Geister und Dämonen. Im Wald kann man sich verlieren und nicht mehr herausfinden. Palmwälder sind ein Ort, dem es an Sicherheit und Klarheit mangelt. Wir lieben Bäume, aber verabscheuen den Wald.


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