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Sie beschließen, sich nicht von der Traurigkeit unterkriegen zu lassen. Dafür ist es noch zu früh. Dieser Krieg hier kann dauern. Doch was immer geschieht, sie werden sich nicht trennen, das schwören sie einander. Das gibt ihnen den Mut, zum Konservatorium zurückzufahren.
In der Telegraph Avenue steigen sie ab und laufen neben dem Rad her, jede auf einer Seite. Die Männer in ihren zu großen Schaukelstühlen unter den Vordächern schauen ihnen wortlos hinterher. Seit einer Weile folgen ihnen drei Schüler mit Ranzen auf dem Rücken und machen sich über ihre Konservatoriumskopftücher lustig. Plötzlich schreit einer: «Dreckige Japsen!»
Zwischen dem linken Ohr der einen und dem rechten der anderen zischt ein Steinchen vorbei.
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Erster Brief
Nagasaki, den 1. März 1942
Sehr verehrtes Fräulein Fumika,
meine liebe Verlobte!
Ihre Mutter hat Ihnen die ausgezeichnete Nachricht übermittelt. Unseren Familien ist es gelungen, sich in allen Punkten, auch in der Geldfrage, zu einigen. Unsere Verlobung ist beschlossene Sache. Daher drängt es mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Wäre Amerika nicht so weit von meiner Kaserne in Nagasaki entfernt, würde ich Sie in meinem Urlaub sehr gern besuchen. Aber der Pazifische Ozean wird uns noch für einige Monate trennen. So mache ich Ihnen brieflich den Hof, in der Vorfreude darauf, dass Sie zu unserer Vermählung im September in unser schönes Land zurückkehren. In der linken Tasche meines Waffenrocks trage ich das Foto bei mir, auf dem Sie am Klavier sitzen. Sie sind darauf sehr hübsch anzusehen, ganz besonders gefällt mir die Form Ihres Kinns und Ihr seitlich zusammengestecktes Haar. Ist diese Frisur bei den Studentinnen von Berkeley gerade in Mode? Wir hätten uns am Konservatorium von Nagasaki begegnen können. Dort habe ich zwei Jahre vor Ihnen mein Geigenstudium beendet. Doch nicht der Zufall hat uns zusammengeführt, sondern unsere Familien.