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Shizuko findet es unnötig, dass man ihr von fernen Abscheulichkeiten und vom Unglück anderer erzählt. Darüber lässt sich leicht reden, wenn man es selbst überlebt hat. Alles Vergangenheit. Aber wie man bevorstehendem Unglück begegnen soll, weiß man nicht. Fumika merkt, dass ihre Freundin anfängt, ins Blaue hinein zu philosophieren. Also gut, Shizukos Vater, wohnhaft im Staat Ohio, schlägt sie, was aber immer noch besser ist als sadistische Soldaten. Nein, sagt Shizuko, zu ihrem Vater geht sie nie mehr zurück. Sie spricht von ihm wie von einem Ungeheuer, dem sie für immer entkommen ist. Nichts wird besser mit der Zeit. Im Gegenteil, die Zeit zieht einen hinein in den Schmerz.
Nehmen wir mal eine Mozart-Sonate. Erst kommen tieftraurige Passagen, als müsse die ganze Welt verzweifeln. Doch plötzlich huschen ein paar heitere Töne vorbei, berühren das Herz. Man hat das Gefühl, der Schmerz sei vorbei, die Leichtigkeit wieder da.
Na gut, und was jetzt? Alles in einen Koffer packen und sich im Sammelzentrum einfinden? Ob auch die Partituren ins Gepäck passen? Lieber würden sie fliehen. Aber wie? Fumika könnte als Indianerin durchgehen, als Apachin oder Navajo zum Beispiel, und sich in einem pueblo in der Wüste verkriechen. Aber Shizuko würden alle ansehen, dass sie nicht von hier ist, das steht ihr ins Gesicht geschrieben. Deshalb wird sie sich auf einem Schiff verstecken und nach Europa reisen müssen. Aber da ist Krieg. Ob die Leute in Europa genug zu essen haben, um einen asiatischen Flüchtling zu ernähren?