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Wirklich?

PS II:

St. Gallen, den 23. November 1990

Sehr geehrter Herr Meienberg,

Letzthin habe ich im Fernsehen eine kurze Sendung über Sie im Zusammenhang mit dem Kulturpreis der Stadt Sankt Gallen gesehen. So viel ich mich erinnern kann, haben Sie sich auch über die sogenannte «Flade» geäussert. Ich glaube sie hatten nicht die beste Meinung über diese Schule. Unter anderem fiel auch das Wort Psychoterror. Wie recht Sie doch haben mit Ihren Äusserungen, denn auch ich musste in diese Schule und habe fast nur negative Erinnerungen. Es gab damals glaube ich einen Lehrer xy. Ich war damals noch ein unverdorbener Bub. Ich fragte mich in jener Zeit nur immer, warum wohl eben dieser Lehrer uns vielen, darunter auch mir oft mit seiner fleischigen Hand, man trug damals noch Kniehosen, einem immer die Oberschenkel knutschte während der Stunde. Wir waren noch alle so dumm, dass wir dies zu Hause nicht einmal erwähnten. Dafür musste man jeden Mittwoch und Freitag in die Frühmesse. Wir wohnten damals an der Ulrich-Rösch-Str. und ein Tramabonnement oder ein Velo gab es damals halt noch nicht, und wehe, wenn mal man in der Messe gefehlt hat. Und wie musste man damals alle 4 Wochen zur Beichte. Zu jener Zeit war im Beichtstuhl oft ein Pfarrer oder Domvikar Brülisauer, der sich während der Beichte auf die Schenkel geklopft hat, wenn du eine Jugendsünde hast beichten müssen und gefragt, wie viele Minuten es gedauert hat. Das war doch reiner Psychoterror in meinen Augen.

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