Читать книгу Am Äquator. Die Ausweitung der Gürtellinie in unerforschte Gebiete онлайн

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Zunächst war unsere Zweierschaft in der Fremde ein Fall von Prostitution: Er arbeitete ausschliesslich für mich, er schaffte an, tat in stiller Demut seine Pflicht, solange ich ihn mit milden Gaben belohnte, Yoghurt und Kartoffelpuffer mochte er am liebsten, und ein Stück Quarktorte light zum Nachtisch. Dann folgte eine Epoche, die unser Verhältnis zurückwarf in eine finstere Vergangenheit, als es auch in Europa Leibeigenschaft gab, und so kam es, dass ich ohne die geringste religiöse Berufung zu fasten begann, um mich von ihm zu befreien. Ich fastete, bis ich Magenkrämpfe bekam und mich der Hausarzt zu einem Internisten schickte, mit Verdacht auf Divertikel. Dieser Fachmann war ein sportlicher Typ, ein Rheinländer aus Köln, nun, ich hab eben erst spät begriffen, dass die meisten Schweizer vom Fach eigentlich Deutsche sind. Der Internist trug statt des weissen Kittels einen hellblauen Jumpsuit und gab sich ungezwungen, während er mit der Maus, die durch eine Schnur mit dem Monitor des Ultraschallgeräts verbunden war, auf meinen Eingeweiden herumfuhr. Dabei prüfte er die Schummerlandschaft, die wie ein Wunder auf den Bildschirm trat, mit dem Blick des passionierten Schmetterlingssammlers, worauf die Diagnose erfolgte. Ich hatte eine Predigt wegen meiner undisziplinierten Ernährungsweise erwartet, der Internist aber schien zufrieden mit dem, was er sah.

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