Читать книгу Die schiere Wahrheit. Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman онлайн
62 страница из 64
Für Simenon ist der Einarmige eine Mahnung, die immer wieder die Narbe des Vergessens aufreißen soll, damit nie wieder … Er holt Luft, er hat Glück gehabt, er war bei Kriegsbeginn erst elf.
Glauser ebenfalls. Hat Glück gehabt. Dass er Schweizer war und sein Land sich irgendwie aus dem Krieg rauszuhalten vermochte. Denn er war bei Kriegsbeginn achtzehn, und wäre er Franzose oder Deutscher … Er erzählt Simenon nicht, dass er die Rekrutenschule als Gebirgsartillerist absolviert hat, danach aber als dienstuntauglich entlassen worden ist.
Jetzt holt Glauser tief Luft, seine Weissagung – was halten Sie davon?
Simenon zuckt erneut die Schultern, schweigt diesmal. Er lässt sich nicht von irgendwelchen Sprüchen beeinflussen.
Auch Glauser schweigt. Und wenn die Prophezeiung stimmt? Wenn der Anfang ihrer Geschichte das Ende unweigerlich schon enthält? Vielleicht spiegelbildlich, als Palindrom? Ohne dass man als Autor sich dessen bewusst ist? Bei einem Kriminalroman – ist der Autor nur das Werkzeug der Geschichte eines Verbrechens, die erzählt werden will? Völlig absurd! Glauser schüttelt energisch den Kopf.