Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Die Hausangestellte Anna Schuler erklärte, sie habe oft gesehen, wie das Kind mit seinen eigenen Fingern die Gufen aus dem Mund geholt habe. Dabei habe es entsetzlich geschrien. Die Zeugin will zudem beobachtet haben, wie das Kind einen Eisendraht ausgespuckt habe.

Auch Schützenmeister Balthasar Tschudi, ein Freund der Familie, sagte, er habe beobachtet, wie das Kind «Gufen und anderes Zeug» gespien habe.

Nachdem Anna Göldi im Februar 1782 in Degersheim gefangen genommen und nach Glarus geschafft worden war, befand sie sich in einer verzweifelten Lage. Als «fremde Person» aus Sennwald, ohne jegliche fremde Hilfe, sass sie im Gefängnis, belastet mit dem Vorwurf, schwere kriminelle Handlungen am unschuldigen Kind Annamiggeli begangen zu haben. Als Angeklagte in Gefangenschaft realisierte sie, dass sich jedes falsche Wort als verhängnisvoll erweisen könn­te. Darum nahm sie die Vorwürfe gegen Doktor Tschudi zurück und entlastete ihn sogar. Angesprochen auf die Gerüchte in der Bevölkerung, sagte sie am 21. März 1782 im Verhör: «Nein, das ist nicht im Geringsten wahr.» Sie sei nicht schwanger ausser Landes gegangen. Und zwei Tage später ergänzte sie gegenüber der Strafbehörde, Doktor Tschudi habe sie «mit keiner Hand angerührt».

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