Читать книгу Tot sein kann ich morgen noch. Meine Reise vom Kopf zurück ins Herz онлайн
77 страница из 81
Auch Jane ist auf diesem Wege Italienerin geworden. Auch ihre Großeltern sind italienische Auswanderer, die in Australien ihr Glück gefunden haben. Sie ist Anfang dreißig, Mutter einer Tochter und ist kurzerhand von Brisbane nach Venedig gezogen. Sie erzählt von ihrem Umzug in der Lagunenstadt, der auf dem Wasserweg stattfindet. Hier kann man nicht einfach zu Ikea fahren, Billy-Regale ins Auto einladen, in die Wohnung schleppen und aufbauen. Alles ist mühsamer und komplizierter und muss mit dem Boot transportiert werden. Ich, ein planender und strukturierter Mensch, frage Jane, ob sie hier für den Rest ihres Lebens bleiben möchte. Sie schaut mich aus verträumten Augen an und meint, das sei schon pretty long und das wisse sie nicht. Von dieser Leichtigkeit möchte ich etwas abhaben.
Kommen wir zur deutschen Fraktion. Da ist Felix, der verrückteste Typ im Kurs. Ich bin mir nicht sicher, ob seine Haare mit Gel bearbeitet sind oder schon sehr lange nicht mehr gewaschen wurden. Er ist ebenfalls Historiker und verbringt seine Nachmittage in Venedigs Archiven. Felix ist ein Einzelgänger. Francesca fragt im Unterricht nach unserer idealen Reisebegleitung, da wacht Felix auf: So einen Menschen gäbe es doch nicht. Was für eine Frage. Er hätte noch nie einen Menschen getroffen, der so sei, dass er mit ihm reisen könnte. Deshalb ist er lieber alleine und würde niemals auch nur in Erwägung ziehen, mit jemandem reisen zu wollen. Felix ist sehr schüchtern und introvertiert, hoffentlich lässt er sich von der italienischen Lebensfreude ein wenig anstecken. Ob die allerdings in Archiven zu finden ist, wage ich zu bezweifeln.