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Zwischen Parteistrafen und politischen Demonstrationsbildern

In seiner Autobiografie klagt Sitte, er sei damals ständigen Kontroversen ausgesetzt gewesen, „die meine Freunde nicht erleben mußten. Sie durften sich als Bürgerliche einiges leisten, ihnen konnte man das nicht verdenken. Wenn ich aber gedanklich und geistig mit ihnen mitzog, wurde mir das verübelt. Ich wurde bestraft, während man die anderen eher streichelte.“42

Es waren aber diese Maler und Freunde, die den Ruf der Saalestadt als vitalen Zentrums moderner Kunst in der DDR Anfang der 1950er Jahre begründet hatten, die zwischen 1948 und 1959 keinen anderen Ausweg für sich sahen, als die Stadt in Richtung Westen zu verlassen, die meisten von ihnen im Jahr 1953, während Sitte auf dem Höhepunkt der Anti-Formalismus-Kampagne 1951 bereits als Parteisekretär und 1952 als angestellte Lehrkraft fest an der heutigen Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle installiert war.43 Davor hatte Sitte 1950 einen Lehrauftrag an der Burg bekommen und war Ulrich Knispel als Leiter der Grundlehre unterstellt worden. „Die Ausbildung an dieser Schule ging auf das Bauhaus zurück, und es gab noch gewisse Kontinuitäten, die gepflegt wurden […]. Für mich wurde die Bibliothek mit den Beständen aus der Bauhauszeit sehr wichtig. Ich habe alle Bauhausbücher gelesen und sie wie ein Schwamm in mich aufgesogen und immer versucht, das Gelesene sofort in meiner eigenen künstlerischen Arbeit umzusetzen.“44

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