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Ronald Paris erinnert sich vor allem an Das Bombardement von Gorla (auch Die Mütter von Gorla genannt) von Mucchi aus dem Jahr 1951, das in Ost-Berlin zu sehen war ssss1. Es thematisiert einen englisch-amerikanischen Luftangriff am 20. September 1944 auf eine Schule am Stadtrand von Mailand, bei dem 206 Kinder getötet wurden. Mucchi war damals Augenzeuge und half, Verwundete in das nächstgelegene Krankenhaus zu bringen. Das Gemälde zeigt eine Gruppe von Müttern, die ihre Kinder unter den Trümmern suchen.59 Im Sinne von Mucchis Definition eines realistischen Gemäldes als eines „Urteil[s] über die Wirklichkeit, die es darstellt“, das immer dialektisch sei,60 gibt das Gemälde einen tragischen Moment im antifaschistischen Kampf wieder. In den Amerikanern und Engländern sahen die Widerstandskämpfer, die Mucchi zusammen mit seiner Frau, der Bildhauerin Jenny Wiegmann-Mucchi (1895–1969), aktiv unterstützte, einerseits „Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie“, ihnen „galten alle unsere Sympathien […] wir billigten sogar ihre Bombenangriffe […] sie waren die […] gerechten Ritter der Apokalypse, die Rächer, die ‚Befreier‘. Andererseits war ihr Kriegsakt in Gorla ebenso unmenschlich wie die Taten der verhaßten Unterdrücker, es war ein grauenvoller, reiner Terrorakt ohne strategischen Nutzen und also nicht zu rechtfertigen.“61

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