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Sitte berichtet von vier oder fünf Parteistrafen, „meistens erhielt ich die strenge Rüge“51, aber keinen Parteiausschluss. Trotz seiner formalistischen Bilder, die er oft nicht signierte und vor den 1960er Jahren nicht in der Öffentlichkeit zeigte, blieb er in Amt und Würden. Als Schutzbehauptung sprach er immer von seinen künstlerischen Experimenten, die er ja nur betreibe, um endlich zu seinem eigenen Stil zu finden, der ihm dann ermöglichen solle, das würdige Bild der Arbeiterklasse zu schaffen. „Ich signierte meine Arbeiten damals nicht, da sie dem, was mir vorschwebte, noch nicht entsprachen. Es sollte alles viel dramatischer und expressiver sein.“52


Auf den Bezirkskunstausstellungen zeigte er ausschließlich und demonstrativ seine politischen Bekenntnisbilder im Stil der Genremalerei des 19. Jahrhunderts, wie z. B. das später übermalte Genrebild Marx liest vor (1953/54, ssss1), für das er im Marx-Jahr 1953 den Kunstpreis der Stadt Halle (Saale) bekam.53 Es zeigt Marx frontal im Zentrum mit aufgeschlagenem Buch, während sich um ihn herum Friedrich Engels und dessen Frau sowie Jenny Marx zum bürgerlichen Familienbild gruppieren. Von seinem Gemälde Karl Liebknecht kommt aus dem Gefängnis 1918 (1952, ssss1), das den Arbeiterführer umringt von seinen Anhängern zeigt, behauptete er später, er habe es vernichtet.54 Es ist jedoch seit 1953 Teil der Sammlungen des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale).

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