Читать книгу Es kommt schon alles, wie es soll онлайн

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Meine Schwester Louisa war vier Jahre älter als ich und eigentlich in allem das komplette Gegenteil von mir. Sie lebte mit ihrem Mann und Emmi noch immer in unserem Heimatdorf, arbeitete in einem Kindergarten und leitete den Zumba-Kurs im Dorfgemeinschaftshaus. Sie war verheiratet und hatte den Hausbau auch schon abgeschlossen, kümmerte sich liebevoll um Emmi und sonntags gab es immer Kaffee und Kuchen. Sie war sehr glücklich in ihrem Leben und das freute mich von Herzen. Zumindest in diesem Punkt musste ich mir eingestehen, dass wir vielleicht doch gar nicht so unterschiedlich waren, wie ich immer gern behauptete. Lange Zeit hätte ich mir auch nicht vorstellen können, jemals unser geliebtes Heimatdorf zu verlassen. Ich hatte mich dort wohl gefühlt. Hätte ich keinen Tapetenwechsel gebraucht, hätte ich vielleicht bald ein ähnliches Leben wie Louisa (und übrigens auch ein Großteil meiner Freundinnen) geführt, ohne es mir vorher wirklich gewünscht zu haben. Und genau das war der Unterschied zwischen ihnen und mir. Ich hatte nie von diesem Leben geträumt. Tatsächlich hatte ich nie wirklich von irgendetwas geträumt. Ich wollte immer nur glücklich sein. Vielleicht wäre ich es auch im Dorf geworden, vielleicht nicht. Welche Definition Glück für mich hatte, konnte ich noch nicht sagen, aber das würde ich schon noch herausfinden.

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