Читать книгу Es kommt schon alles, wie es soll онлайн

8 страница из 62

Da meine Familie sich traditionell zum Kaffee angekündigt hatte, deckte ich den Tisch und bereitete alles vor. Geputzt, gebacken, gekocht und für abends die Getränke gekauft hatte ich zum Glück schon alles in der Woche. Ich liebte es, vorbereitet zu sein.

Pünktlich um drei Uhr klingelte es dann an der Tür und meine Wohnung wurde zum Familientreff. Oma und Opa, Mama und Papa und meine Schwester mit Mann und Kind kamen zeitgleich an. Ein richtiger Trubel, aber genau das gehörte zu einem perfekten Geburtstag dazu. „Platz ist in der kleinsten Hütte“, hatte Mama gesagt, als ich sie besorgt anrief, um zu fragen, ob es wirklich in Ordnung war, dass ich sie zu meinem Geburtstag alle zu mir nach Bielefeld einlud und nicht bei meinen Eltern in unserem Heimatdorf feierte. Natürlich wäre es für alle Beteiligten, mich ausgenommen, einfacher gewesen. Irgendwie war es mir jedoch wichtig, meiner Familie mein neues Zuhause zu zeigen, auf das ich so stolz war. Und da es ja auch schließlich mein Geburtstag war, freute ich mich noch mehr, dass Mama mir die Zweifel nahm. Und sie hatte recht. Irgendwie bekam ich alle unter. Die älteren Semester quetschte ich auf mein braunes Wildledersofa, das ich kurz vor meinem Einzug bei Ebay geschossen hatte und das mir schon einige entspannte Sonntage beschert hatte. Meine Schwester samt Mann und Kind musste sich mit Klappstühlen zufrieden geben. Aber jeder fand Platz und auch meine Familie freute sich sichtlich, endlich einmal meine fertig eingerichtete Wohnung bestaunen zu können. Opa, der wirklich zum allerersten Mal hier war, weil ich ihn selbstverständlich nicht als Umzugshelfer gebrauchen konnte, ließ es sich nicht nehmen, sich von mir einmal durch die komplette Wohnung führen zu lassen. Innerlich musste ich grinsen, denn meine zwei Zimmer waren schnell besichtigt. Trotzdem zeigte ich sie ihm natürlich gern. Den Hauptraum, die Wohnküche mit angrenzendem Balkon, hatte er ja bereits gesehen, fehlten nur noch Schlafzimmer und Bad. Bei der Führung bemerkte ich nicht ohne Stolz Opas durchaus interessierten Blicke. Seine abschließende Bewertung: „Schön hast du’s hier“, fiel zwar knapp aus, aber es schwang echte Anerkennung in seinen Worten mit und das war für mich das schönste Kompliment, besonders weil Opa nicht wirklich davon überzeugt war, dass ich einfach so unser kleines Dorf verließ und in Bielefeld einen Neustart hinlegte. Das war eigentlich keiner in meiner Familie. Denn sie glaubten nicht, dass die Großstadt die richtige Umgebung für ein behütetes Dorfkind wie mich war. Ich war da anderer Meinung und deshalb freuten mich Opas Worte umso mehr. Wir waren schließlich Ostwestfalen, da grenzte das schon an einen emotionalen Ausraster.

Правообладателям