Читать книгу Es kommt schon alles, wie es soll онлайн

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Mit meinem angeschlagenen Ego hätte ich mich niemals getraut, die beiden anzusprechen und auch nicht erwartet, dass sie es bei mir tun. Aber mittlerweile waren wir Freunde und dafür war ich sehr dankbar.

Auch was ihre Zukunftsplanung anging, hatten die beiden eine andere Einstellung als die, die ich von Zuhause kannte. Der grundlegendste Unterschied war der, dass ihre Pläne so zwanglos waren. Klar machten sie sich auch Gedanken und hatten Ziele, doch sie gingen die ganze Sache positiv an. Das war wirklich entspannend. Wenn ich den beiden zuhörte, wie sie über ihre Pläne sprachen, war ich hin- und hergerissen. Ich konnte mir beide Lebensweisen dann auch so für mich vorstellen. Sich wie Mara erst noch auszuleben, aber langfristig zurück nach Hause zu gehen, wo meine Freunde und meine Familie waren, schien mir logisch und vereinte alles, was ich bisher eigentlich so liebte. Wenn ich dann aber Franzis verrückten Träumereien zuhörte, wurde ich irgendwie unruhig und dachte, dass mein Leben vielleicht zu langweilig wäre, wenn ich nicht auch so krasse Auslandspläne aufzuweisen hatte. Obwohl ich mein Leben eigentlich ganz und gar nicht langweilig fand, verwirrte mich das alles etwas. Bei meinen Mädels zuhause hingegen gab es diese Verwirrung nicht. Von da kannte ich nur eine Option: Heirat und Kinder und das am besten so schnell wie möglich. Bei ihnen war es immer klar, was sie wollten. Ich fand es toll, wenn sie ihr persönliches Glückskonzept gefunden hatten. Oder zumindest glaubten, es zu haben. Ich konnte mich aber damit nicht wirklich identifizieren. Manchmal glaubte ich sogar, zumindest bei Becci, dass auch ihr vielleicht ein anderes Glückskonzept besser stehen würde, sie aber gar keine Optionen zulassen wollte. Sie war schon immer speziell und etwas egoistisch. In letzter Zeit kam sie mir aber einfach nur noch verbittert vor. Sie führte sich ständig vor Augen, dass sie gerade nicht das Leben führte, das sie sich eigentlich ausgemalt hatte. Dabei lebte sie nur noch in Vergleichen und fand immer wieder welche, bei denen sie schlechter dastand als andere. Ich konnte nicht verstehen, wie man sich selbst so in sein Unglück stürzen konnten und war ehrlich gesagt auch froh, dass ich von diesen Ansichten gerade etwas Abstand nehmen konnte. Meine eigene Zukunftsvision machte das allerdings nicht klarer.

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