Читать книгу Warum zum Teufel Ritalin?. Diagnose ADHS - mein Leben mit und ohne Medikament онлайн

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Ich erinnere mich nicht an große Standpauken oder an körperliche Züchtigungen im Elternhaus. Die Erwartungshaltung meiner Eltern war auch nicht übertrieben. Dafür bin ich meiner Mutter und meinem Vater noch heute dankbar. Im Großen und Ganzen waren beide tolerant und großzügig. Der Kampf ums tägliche Brot ließ es ihnen oft an Zeit und Energie mangeln, um all unsere Schritte ständig zu überwachen. Die Rollenverteilung war klassisch und jener Zeit geschuldet. Meine Mutter wirkte als Hausfrau, mein Vater brachte das Geld nach Hause. Wir waren stets ordentlich gekleidet und gut genährt. Da sich die Eltern nicht jede Minute um uns kümmern konnten, kamen wir schon früh in den Genuss einiger Freiheiten. Auch solche, von denen manche Kinder im Jahr 2020 nur träumen können. So fiel es auch nicht immer auf, dass ich ein besonders lebhaftes und quirliges Kind war.

Gut bürgerlich

Mein Vater war 1972 mit dem Aufbau seiner Schreinerei beschäftigt. Die ersten Jahre erwiesen sich dabei als besonders beschwerlich. Wie bei vielen selbstständigen Handwerkern üblich, lauerte immer die Gefahr von Auftragsflauten, was konkret bedeutete, dass man die guten Zeiten für Rücklagen nutzen musste, um die mageren Jahre überstehen zu können.

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