Читать книгу Das Dorf des Willkommens онлайн

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Man schrieb das Jahr 1995, und ich kandidierte mit einer Bürgerliste, die wir mit einigen alten Freunden zusammen aufgestellt hatten, für den Gemeinderat. Wir wollten unsere alte Heimat neu entdecken, und mit ihr die Traditionen und Werte eines Kalabrien, das sich der Identifikation mit Mafiosi und anderen Potentaten verweigerte. Es würde noch ein paar Jahre dauern, bis die kurdischen Flüchtlinge an unserer Küste stranden und damit mein Leben und auch das von Riace grundlegend verändern würden. Bis vor wenigen Monaten hatte ich zusammen mit meiner Frau und den damals noch kleinen Kindern in Turin gelebt. Die schlechten Nachrichten, die regelmäßig aus meiner kalabrischen Heimat kamen, betrübten mich sehr, bis mir eines Tages klar wurde, dass ich nicht im Norden bleiben konnte, sondern nach Kalabrien zurückkehren und meinen Beitrag für politische Verbesserungen leisten musste.

Mein Vater Roberto war überzeugter Christdemokrat, und wir hatten immer eine konfliktreiche Beziehung gehabt. Als ich ihm von meiner bevorstehenden Kandidatur erzählte, erwiderte er nur: »Du wirst doch nicht glauben, dass ich einen wie dich wählen würde?«

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